Um mal ganz grob über einen Kamm zu blasen: Was Panteón Rococó für Mexiko, La Vela Puerca für Uruguay und Karamelo Santo für Argentinien sind, stellen Doctor Krápula aus Bogotá für Kolumbien dar. In ihrer Heimat sind sie Stars, deren sozialkritischen Texte Gehör finden und deren Shows die Massen mitreißen. Mehr oder minder feine Unterschiede gibt es natürlich auch, so wie etwa diesen: Während die drei erstgenannten Bands allesamt schon das Open Flair beehrt haben, dürfen wir Doctor Krápula zum allerersten Mal in Eschwege begrüßen. Über das aktuelle und für zwei Latin Grammys nominierte Album „Ama-zonas“ (2014) mit illustren Gästen wie Manu Chao und Ska-P heißt es im Pressetext, es sei mehr als Musik: „In erster Linie geht es darum, auf die Missstände und Abholzung des Regenwaldes im Amazonas-Gebiet hinzuweisen und dagegen zu protestieren. Aber es gilt wie jedes Jahr: Tanzen bis der Arzt kommt! Mitsingen auf Krankenschein! Feinster Mestizo mit Hammond Orgel!“