Das Monster
Auf der Bühne sitzt bewegungslos ein Mann mit Glatze, Brille, Krawatte und dunklem Anzug. Auf einem dunklen Leuchtband erscheint: "Wenn Gott existiert, würde er aussehen wie ich." Falls Gott nicht existiert, bleibt uns immerhin Leo Bassi. Die Angst ist sein Hauptthema, und das Publikum kann glücklich sein, wenn es nach der Show noch lebt. Das macht Basis Einzigartigkeit aus, wenn während man sich vor Lachen auf die Schenkel schlägt, erblickt das Auge Furchtbares.
Der Anarcho-Clown aus Italien stellt mit seinen Zuschauern soziologische Studien an, führt es in Versuchung und entlarvt ganz nebenbei das geld- und blutgierige Individuum. Leo Bassi weiß, dass Schadenfreude ordentlich Spaß garantiert. Er beherrscht die Kunst des Lächeln. Zynisch, mit herabgezogenen Mundwinkeln, satanisch, mit zusammengezogenen Augenbrauen.
Bassi marschiert mit einem Tablett voll Rasiercreme durch die Zuschauerreihen und sucht sein Opfer. Er befragt die Leute, warum er ihnen den Schaum nichts nicht ins Gesicht schmieren sollte. Wer bekommt ihn ab? Bassi selbst? Und wovon hängt das ab? Seine Auftritte leben vom Reiz des Verbotenen. Sein Motto: "Das Leben ist langweilig genug, lass es uns riskieren."
Am Freitag in der Eschwege Innenstadt, am Samstag nachmittags auf dem Festivalgelände und nachts um 24:00 Uhr im Kleinkunstzelt.