Alannah Myles beweist, dass man keine Hitserie braucht, um spannende Musik zu machen. Sie hat die Zeit, die seit ihrem Erfolg "Black Velvet" ("Grammy" 1992) verstrichen ist, zur musikalischen Weiterentwicklung genutzt. Sie und ihre großartigen (wie man auf der Tour im Februar feststellen konnte) Musiker verstehen es, großartige Musik darzubieten.
Alannah ist eine Sängerin, deren Stimme in allen Spielarten des Rock zu Hause ist, die auch ein betont maskulines Hardrock-Quartett zu führen weiß, um sich schon im nächsten Moment der akustischen Gitarre mit wärmender Zärtlichkeit zu nähern. Ihre Stimme besitzt eine ungeheure Kraft und Intensität, nur Melissa Etheridge könnte konkurrieren. Es wird anders werden an diesem Freitag Abend. Durch die Art, wie Alannah Myles ihre Lieder von der Liebe singt, haben die alten Geschichten von Mann und Frau - um die es sich in der Rockmusik meistens dreht - und davon, was sie einander bisweilen antun, Tiefe bekommen. Schwärze, dann wieder jähe Farbigkeit: ein Abgrund, der vorher nicht da war.