Das Berliner Duo bringt in seinen Texten immer wieder treffsichere Medien- und Konsumkritik an. Doch das künstlerische Wesen ist natürlich nicht nur Kopfsache. Denn gleichzeitig mischt die Mediengruppe Telekommander ihr Publikum mit einer höchst tanzbaren Mischung aus Elektro-Punk, Alternative HipHop und Indie-Rock auf. An dem 2006er Album „Näher am Menschen“ findet etwa das Online-Magazin Laut.de „jede Menge Spaß. Synthesizer-Eskapaden, HipHop, Gitarren und politisierte Parolen finden abermals nahtlos zusammen.“ Nach der im Januar veröffentlichten Single „Endlosrille“ erscheint pünktlich zum Auftritt in Eschwege das neue Album.
Nachdem Gerald Mandl und Florian Zwietnig Anfang 2002 als “brothers in crime” und als Mediengruppe Telekommander zusammen finden, wird das Hamburger Indie-Label Enduro auf die beiden aufmerksam und veröffentlicht im Dezember 2002 eine erste EP mit fünf Songs, die in informierten Underground-Kreisen und auch darüber hinaus für Furore sorgt. Danach geht´s schnell: Erste Live-Auftritte, erste Tour, erste Reaktionen in der Presse. Im Anschluss entsteht die zweite EP, die im September 2003 erneut via Enduro veröffentlicht wird. Danach weitere Konzerte, diverse Features in MP3-Magazinen, mehr MP3-Downloads, ein No-Budget-Video zu “Telekommanda”, das bei “Fast Forward” auf VIVA ZWEI rauf und runter läuft. Dann der Umzug nach Berlin. Noch mehr MP3-Downloads, Interesse diverser Labels, endlose Gespräche und schließlich die Entscheidung, das erste Album auf Mute zu veröffentlichen.
Das Debütalbum “Die ganze Kraft einer Kultur” wird im Dezember 2003 im Transporterraum-Studio von Moses Schneider aufgenommen und von Christian Harder in Hamburg produziert. Es erscheint Ende Mai 2004 auf Mute (CD) bzw. Enduro (Vinyl).
Das Interesse an der Mediengruppe Telekommander ist riesig, die Medienwelt überschlägt sich und die Clubs werden auf der anschließenden Mammut-Tour rappelvoll. Party, Moshpit und Diskurs – das geht sehr gut zusammen! “Die Berliner Band Mediengruppe Telekommander macht Gesellschaftskritik zur großen Party”, schreibt die FAZ und sogar das selbsternannte Insiderblatt MAX hat den Braten gerochen: “Es ist lange her, dass man deutsche Texte mitgrölen konnte, ohne gleich als kompletter Depp dazustehen.”
Die Mediengruppe Telekommander freut sich einen Ast ab und erfährt nebenbei im Autoradio auf dem Weg zu einem Gig in Österreich, dass sie soeben die Spitze der FM4-Charts erklommen hat.
Nach über 100 Konzerten, etlichen Festivalauftritten in Deutschland, Österreich, Schweiz, Polen und Holland, nach gemeinsamen Auftritten mit u.a. den Sportfreunden Stiller, Beatsteaks und als “Supergroup” mit Von Spar, nach einem ausgelassenen Videodreh in Las Vegas sowie einem fulminanten Abschlusskonzert im Berliner Palast der Republik, nehmen sich Flo und Gerald 2005 eine Auszeit, um zusammen mit Moses Schneider und Ben Lauber sowie Andreas Herbig und Gerhard Potuznik (Mix) am neuen Album “Näher am Menschen” zu arbeiten, das am 05.05.2006 bei Mute/EMI erscheint.
Die Mediengruppe Telekommander ist eine der besten und am heftigsten diskutiertesten Bands im Lande. Wer sie einmal live gesehen hat, weiß Bescheid. Das neue Album der Mediengruppe knüpft nahtlos an das Debüt “Die ganze Kraft einer Kultur an”: Hip Hop, Broken Beats, Retrosynths, Stromgitarren, Feedbacks, fixe Bassläufe und Sprechgesang finden zusammen zu einer einzigartigen Melange irgendwo im weiten Feld zwischen Indietronic, Club und letztlich großer Popmusik, wie sie nur die beiden Telekommanders hinbekommen. Sloganizing mit einem Augenzwinkern ist immer noch the new loud, auch wenn die Texte dieses Mal etwas persönlicher ausfallen. Hitzige Statements in Internetforen und euphorisierte Fan-Knäuels vor der Bühne lassen eben niemanden kalt. Die Mediengruppe hat genau hingehört, was ihnen da so aus verschwitzen Gesichtern entgegengebrüllt wurde. “Bild Dir deine Meinung” ist z.B. daraus entstanden. Natürlich braucht niemand die deutschen Beastie Boys, aber darum geht es gar nicht. “Da, wo ihr seid, komme ich schon lange her”, schrieb mal einer. “Bist Du am richtigen Kanal/oder einfach nur banal?”, fragen sie selbst. In diesem Sinne: Viel Spaß!