Maudits Sonnants
Ist es ein Kronleuchter? Ist es ein Kettenkarussell? Zweimal nein: Als lebendes Mobile zeigen TRANSE EXPRESS mit ihrem Programm "Maudits Sonnants" - verfluchte Glöckner - eine wohlabgestimmte Mischung aus Straßenkunst, Luftakrobatik, Clownerie, Komödie, Musik und Artistik. "Maudits Sonnants" ist eine Hommage an die Figur des Glöckners, der in der Überlieferung einen Rang zwischen Dorfidiot und Faktotum einnimmt. Die schwindelerregende Inszenierung der fabelhaften Himmelskünstler kreist um Verdammnis und Seligkeit. Alles beginnt irdisch und endet in einem furiosen, schwerelos scheinenden Himmelstheater hoch über den Köpfen der mit Sicherheit staunenden Zuschauer. Die Sendboten der Schwerelosigkeit verblüffen mit Akustik und Akrobatik, mit Paukenschlag, Trommelwirbel und Glockenspiel. Töne und Körper vereinen sich zu einem Spiel des Erstaunlichen, zu einem assoziativen Schauspiel, das einfach und berauschend zugleich ist und selbst in oberster Spielhöhe den Klang einige 100 Meter weit trägt. Das großartige Glockenspiel im schwingenden Himmelsgerüst will frei nach mittelalterlicher Symbolik (christliche) Einladung und Warnung, die Pole von Gut und Böse, Tod und Unsterblichkeit zugleich nachempfinden: Wer kennt nicht Victor Hugos herz- wie trommelfellzerreißende Romanfigur, den unglücklich-geächteten Glöckner Quasimodo, dessen obsessives Mahn-Geläut in die Literatur- und Filmgeschichte einging.
Schon 1996 begeisterten Trasse Express das Festivalpublikum und brachten kleine und große Zuschauer zum Staunen. Um die in schwindelerregender Höhe stattfindende Inszenierung zu genießen, ist eine stabile Nackenmuskulatur Vorraussetzung. Wem diese allerdings fehlt, der kommt auch in Bodennähe nicht zu kurz, denn weitere Akteure werden per mystischem Feuerzauber in die Nacht hinein fluchen.