gelten 1990 als Vordenker einer neuen, selbstbewußten Rock-Pop-Bewegung.
1985 beginnt der 28-jährige Dortmunder Gitarrenfreak mit seiner Freundin Pia Lund, Ideen zur Erneuerung der Musikszene auszuarbeiten. Parallel dazu entwickelt sich mit dem Voodooclub, bestehend aus "The Voodoo" und "Der Rabe", das Konzept für die eigene Band. Boa wurde zunächst als Guru der Independent-Szene verehrt, aber mit seiner LP "Copperfield" schaffte er es, sich in den deutschen Charts zu platzieren. Er rückte so zum Anführer einer ästhetischen Gegenbewegung zur 1986 wie heute omnipräsenten Musikspezies des belanglosen Pops auf. Das nächste Album "Hair" brachte für Boa den internationalen Durchbruch. Auch hier blieb er seiner Vision von innovativer, Provokanter Rockmusik treu. Im Januar diesen Jahres veröffentlichte er sein fünftes Album "Hispaniola". Boa überrascht auf dieser LP, trotz einer Annäherung an klassisches Songwriting, mit ungewöhnlichen Breaks, scheinbaren Widersprüchen und intelligenten Stil-Fusionen. "Hispaniola" vermeidet allerdings ein allzu deutliches Wandern zwischen den Extremen und wirkt so kompakter und geschlossener als sein Vorgänger. Insgesamt gitarrenorientierter sind erstmals deutlich deutsche Einflüsse zu hören.
Phillip Boa ist keiner, der mit Designer-Klamotten herumläuft. Er ist einer, der sich die Haare selbst schneidet und auch sonst alles nach seinem Kopf haben will. Der Erfolg dieser kompromisslosen Musiker, die sich von Begriffen wie "radiotauglich" oder "kommerziell" nicht beeindrucken lassen, ist unaufhaltsam.